Die Schnittschutzjacke ist besonders im privaten Bereich weitaus unbekannter als die Schnittschutzhose. Dies hat zwei Gründe. Vielfach verwenden Heimwerker die Kettensäge nur zum Schneiden von Brennholz. Das gefährliche Sägeblatt wird also nicht in Höhe des Oberkörpers eingesetzt. Auch sind Arbeiten zu zweit auf engem Raum eher selten.
Waldarbeiter oder Feuerwehren benötigen grundsätzlich Schnittschutzjacken. Diese sind bei Arbeiten in Steigern und beim Beseitigen von Windbruchschäden erforderlich. Im gewerblichen Bereich sind Jacken, die durch Signalfarbe anzeigen, wo ein Waldarbeiter steht, vorgeschrieben, eine Ausrüstung mit Schnittschutz ist bei allen Arbeiten erforderlich, bei denen der Arbeiter mit dem Sägeblatt in Berührung kommen kann.
Hinweis: Das Stutzen von Obstbäumen im eigenen Garten ist ein typisches Anwendungsbeispiel für die Notwendigkeit von Schnittschutzjacken im privaten Bereich. Eine Hose alleine kann nicht schützen, wenn der Betreiber der Kettensäge in einem Baum oder auf einer Leiter arbeitet.
Funktionsweise von Schnittjacken
Die Jacken haben einheitliche Schutzzonen, welche Teile der Brust, der Arme, der Schultern und des Rückens schützen. Die Zonen sind auf verschiedene Arten geschützt. Meist ist der Oberstoff nicht griffig, damit die Säge diesen nicht leicht zerteilen kann, darunter sind lose reißfeste Fasern, welche die Sägekette blockieren, wenn diese den Oberstoff durchtrennt. Auf der Innenseite ist üblicherweise normales Gewebe ohne Schutzwirkung.
Der Schutz basiert in erster Linie auf dem Blockieren der Kettensäge, scharfe Gegenstände können die Kleidung meist durchdringen.
Wichtig: Keine Schnittschutzjacke bietet absoluten Schutz vor Verletzungen. Sie verhindert aber in der Regel tödliche Unfälle und bleibende Behinderungen. Tiefe Schnittverletzungen der Haut und Schnitte in der Muskulatur sind auch mit Schutzkleidung möglich.
Unterschiede bei den Schutzklassen
Der Teil 11 (Anforderungen an Oberkörperschutz) der DIN EN 381 legt fest, wie groß, der Schutzbereich sein muss. Die Norm definiert außerdem verschiedene Schutzklassen. Unterschiedliche Formen wie bei den Hosen gibt es nicht.
Wie bei den Schnittschutzhosen bietet die Klasse 0 den geringsten Schutz, sie kann Sägen mit einer Kettengeschwindigkeit von höchsten 16 m/s stoppen. Jacken der Schutzklasse 1 reichen für Ketten, die sich mit 20 m/s drehen. Diese Jacken tragen üblicherweise Helfer in Steigern, die nicht selbst mit der Säge arbeiten.
Besser ist eine Schnittschutzjacke der Klasse 2 (24 m/s), 3 (28 m/s) oder 4 (32 m/s), da Kettensägen mit Verbrennungsmotoren Ketten haben, die mit mehr als 20 m/s laufen.
Da die Jacken aber üblicherweise bei Arbeiten eingesetzt werden, bei denen die Arbeiter nicht fest auf dem Boden stehen, sind selten Modelle in höheren Schutzklassen im Einsatz. Die Arbeiter brauchen eine große Beweglichkeit und werden durch schwere starke Jacken darin behindert.
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Pflege der Jacken
Schnittschutzjacken sind oft in Gestrüpp im Einsatz, daher sind Risse in der äußeren Hülle häufig. Da Klebebänder oder Nähte die langen Fasern festhalten und diese sich somit nicht ausreichend schnell um die Kette wickeln können, ist eine Reparatur nicht möglich. Im Zweifel ist es besser die Jacke zu entsorgen als ein Risiko einzugehen.
Die Funktion der Fasern wird auch durch Schmutz, besonders klebriges Baumharz und durch Waschen beeinträchtigt. Jacken, die regelmäßig im Einsatz sind, müssen aus diesem Grund nach 12 bis 18 Monaten ersetzt werden.
Imprägnierspray, Weichspüler oder Trocknen im Wäschetrockner schadet dem Material besonders. Das Waschen darf nur genau nach Anleitung des Herstellers erfolgen.
Kauf von Schnittschutzjacken
Bei Schnittschutzjacken ist besonders auf eine gute Passform zu achten, denn mit dieser Kleidung klettern die Arbeit häufig. Die Beweglichkeit muss gewährleistet sein.
Wichtig: An dem Kleidungsstück muss ein Piktogramm mit einer Kettensäge zu sehen sein in Verbindung mit einem Hinweis auf die Norm EN 381-11 und die Schutzklasse. Die Norm EN 381-10 betrifft ebenfalls den Oberkörperschutz bei der Benutzung handgeführter Kettensägen. Diese hat den Status einer österreichischen Norm. Diese gilt als strenger als die europäische Norm.